Giulio Cesare in Egitto / 2014
Opera by Georg Friedrich Händel
Produktion: Stadttheater Klagenfurt.
Musical Director and Conductor: Attilio Cremonesi.
Set and Costume designer: Renate Martin & Andreas Donhauser.
Director: Michael Sturminger.
Photos by © Karlheinz Fessl
MUSIKALISCHE LEITUNG
Attilio Cremonesi
REGIE
Michael Sturminger
BÃœHNE UND KOSTÃœME
Andreas Donhauser
Renate Martin
CHOREINSTUDIERUNG
Günter Wallner
DRAMATURGIE
Laura Schmidt
MUSIKER
Pierre Pitzl
Josep Maria Martà Duran
CEMBALIST, MUSIKALISCHE ASSISTENZ
Andrea Marchiol
GIULIO CESARE
Dmitry Egorov
CLEOPATRA
Golda Schultz
TOLOMEO
Vasily Khoroshev
CORNELIA
Adriana di Paola
SESTO POMPEO
Luigi Schifano
ACHILLA
David Steffens
CURIO
Michael Schober
NIRENO
Aleksandra Križan
Chor des Stadttheaters Klagenfurt
Kärntner Sinfonieorchester
Kronen Zeitung
Standing Ovations für Sturmingers “Cäsar”-Inszenierung. […] Von der ersten bis zur letzten Minute fasziniert bei der Premiere am Donnerstag die von Michael Sturminger minutiös durchinszenierte und von Renate Martin und Andreas Donhauser kongenial ausgestattete Händel-Oper “Giulio Cesare in Egitto” aber nicht nur optisch: Unter Attilio Cremonesi blüht das mit einem wunderbaren Generalbass verstärkte KSO geradezu auf, musiziert voll Anmut und Verve. […] Gleich drei Countertenöre machen die Oper zum barocken Fest: Dimitry Egorov agiert als Titelheld stimmlich und mimisch souverän, mit wahrhaft imperialer Eleganz. Brillant, mitunter sogar berührend “Sesto” Luigi Schifano. […] Wie einem Märchen aus tausendundeiner Nacht entsprungen “Cleopatra” Golda Schultz, die ihren Sopran innig und geschmeidig funkeln lässt und wie der einsame Barockstuhl inmitten der Designermöbel eine ferne Vergangenheit zitiert. –
Andrea Hein 8.2.2014
Kleine Zeitung
Das Stadttheater Klagenfurt fährt mit Händels “Giulio Cesare in Egitto” einen großen Erfolg ein. Einst lagen ihr mächtige Männer zu Füßen, nun das Klagenfurter Publikum: Kleopatra, der ob ihrer Schönheit gepriesenen, legendären ägyptischen Königin. In Händels Oper “Giulio Cesare in Egitto” wird sie von Golda Schultz verkörpert, die auf der Bühne des Stadttheaters nicht nur fabelhaft aussieht, sondern auch so singt. Mit präziser Geläufigkeit und quirliger Intensität spult sie alle Koloraturen makellos herunter und zaubert viele innige Töne von berührender Sanftheit hervor. Auch sonst weist Händels Dramma per musica aus 1724 ein homogenes Sängerensemble mit gleich drei guten Countertenören auf: […] Da wird unter dem agilen, italienischen Maestro im hochgefahrenen Graben springlebendig mit enormem Drive, idealer Terrassendynamik, dann wieder melancholisch verschleiert in weiter Klangkoloristik agiert und hohe Gefühlsintensität erzeugt. […] Auf der Bühne herrscht klare, moderne Ästhetik: ein riesiger, gläserner Raum mit gläsernem Tisch und Stühlen, einer großzügigen Wohnlandschaft in schwarzem Leder. Alles sehr elegant und stylisch. Im Hintergrund sieht man räumliche Videoprojektionen, Landschaften und Großstädte, die Wüste mit Palmen, die Pyramiden (Ausstattung: Renate Martin und Andreas Donhauser). Gepaart mit raffinierten Lichtstimmungen und prunkvollen, schönen Roben entstehen eindringliche, ästhetische Bilder. […] Michael Sturminger, den man in Klagenfurt von Inszenierungen wie “Cosà fan tutte”, “Il sogno di Scipione” und “Orfeo ed Euridice” schätzen gelernt hat, agiert bei diesem Spiel um die Macht zur Liebe, die Liebe zur Macht und natürlich auch um Rache, mit detailreicher Subtilität. Er versteht es, jeden Charaktertyp ideal, teils auch mit Witz zu zeichnen und wenn notwendig – wie bei der Ermordung von Pompeo auf offener Bühne – vor Drastik nicht zurückzuschrecken. Stehende Ovationen für eine rundum gelungene Produktion.
Helmut Christian 8.2.2014
Kärntner Tageszeitung
Die Spielzeit 2013/14 des Klagenfurter Stadttheaters wird als eine Saison des musikalischen Glanzes in die Geschichte eingehen. Alles, was da an Sprechtheater schon Gelungenes erarbeitet wurde und hoffentlich noch wird, überstrahlt in den Opernproduktionen der sängerische Aufstieg der Sopranistin Golda Schultz. […] Jetzt beflügelt diese so sicher intonierende, so mühelos schwebende und so selbstverständlich Gefühlstiefe erschließende Stimme die ganze Darbietung von Georg Friedrich Händels “Giulio Cesare in Egitto”. Dass sich ein Stadttheater, das soeben noch mit Verdis “Macbeth” und Strauss´ “Rosenkavalier” überzeugte, der Herausforderung stellt, dieses Hauptwerk der Barockliteratur zu realisieren, ist kühn. […] Aber es war nicht der Mut, es war wirklich das berückend schöne Opernerlebnis, das Klagenfurts Publikum am Ende der Premiere Donnerstagnacht zu Jubelrufen, rekordverdächtig langem Applaus und schließlich Standing Ovations veranlasst hat. Sie galten zu Recht der Kleopatra der Golda Schultz, aber ebenso dem gesamten Ensemble, der überzeugenden Leistung des achtköpfigen Basso Continuo und des Orchesters unter dem einfühlsamen Dirigat Attilio Cremonesis und nicht zuletzt der unaufdringlich aktualisierenden Inszenierung Michael Sturmingers.
Michael Cerha 8.2.2014
Der Standard
[…] das Sängerensemble agiert durchwegs auf hohem Niveau: Dmitry Egorov gibt einen umwerfenden Caesar, er repräsentiert einen geschmeidigen Countertenor, der ohne jegliche Schärfe zu intonieren weiß. Golda Schultz verkörpert eine herrlich unangestrengte Cleopatra, die mühelos sämtliche Koloraturen bewältigt. Sowohl darstellerisch als auch stimmlich überzeugt Adriana di Paola als trauernde und auf Rache sinnende Cornelia. Luigi Schifano (Sesto) bewältigt seine hohen Counterlagen kraftvoll und akzentuiert. Vasily Khoroshev fasziniert als hinterhältig schmieriger, lüsterner Tolomeo, der auch nicht davor zurückschreckt, den Cembalisten abzuknutschen. David Steffens (Achilla) besticht mit immenser Bassfülle. Das blendend disponierte Kärntner Sinfonieorchester erfährt ein Upgrading durch die großzügige Ergänzung mit barocken Originalen wie Theorbe, Gambe oder Gitarre. Attilio Cremonesi führt die Musiker feinfühlig und zugleich temperamentvoll durch die Partitur. Intonation, Phrasierung und Dynamik lassen kaum Wünsche offen. Nach Rosenkavalier und Macbeth also die nächste Opernproduktion dieser Saison, die zu überzeugen weiß. Standing Ovations.
Bernhard Bayer 12.2.2014
APA
[…] Die Handlungsstränge in der auf angenehme drei Stunden gekürzten Oper sind ohne Abriss mit viel Subtilität und auch dem einen oder anderen Augenzwinkern durchkomponiert. […] Das Duo Martin/Donhauser schafft es mit Projektionen, Glaswänden und Lichteffekten, der Klagenfurter Bühne eine schier unglaubliche Weite und Tiefe zu verleihen. […] Die Südafrikanerin Golda Schultz als Cleopatra – bereits zu Saisonbeginn als Sophie im “Rosenkavalier” gefeiert – hat sich wohl endgültig in die Herzen des Klagenfurter Publikums gesungen. […] Von Sturminger als infantil, spät pubertierender “Edelprolo mit Punkeinschlag” in Szene gesetzt, hat [Vasily] Khoroshev die Lacher des Publikums auf seiner Seite. […] Giulio Cesare – verkörpert von Dmitry Egorov – ist der stimmlich ausgereifteste Countertenor auf der Klagenfurter Bühne und gibt den Imperator mit viel Inbrunst. […] Unter der musikallischen Leitung von Attilio Cremonesi vermochte auch das Kärntner Sinfonieorchester einmal zu beweisen, was alles in ihm steckt. Wie ein wohlgeölter Motor begleiteten die Musiker die Sänger, Cremonesi hat die Partitur wunderbar ausgelotet. Dazu stimmig auch der Chor des Stadttheaters unter Günter Wallner. Insgesamt ein mehr als gelungener Abend.
7.2.2014